Nummer 39 · 1. Oktober 2022 Wochenblatt für den Mühlenkreis · Weserspucker
Die Forellen fühlen sich in sauerstoffreichen Gewässern wohl. Mehrere tausend Tiere wurden beim diesjährigen Herbstbesatz
Kleine Bachforellen für
größere Artenvielfalt
Vorsichtig kippt
Jens Müller den
weißen Eimer, in
dem es von kleinen,
dunklen Fischen
nur so wimmelt.
Mit grünen Gummistiefeln
ausgestattet
steht er im
Wasser der Bastau.
MINDEN. HierentlässtderGewässerwart
der Mindener Interessengemeinschaft
der Fischereivereine
e.V. (IG) die
Tiere in ihren neuen Lebensraum.
„Es handelt sich um Bachforellen,
die wieder in der
Bastau angesiedelt werden
sollen“, erläutert Jan-Nicolai
Klement, Vorsitzender der
Weserfischereigenossenschaft
Minden. Mehrere tausend
Tiere, die von Rainer
Wittmann aus dem Kreis
Höxter gezüchtet wurden,
wurden beim diesjährigen
Herbstbesatz Ende September
„in die Freiheit“ entlassen.
Schon im vergangenen
Jahr hatten IG und Fischereigenossenschaft
einige tausend
Bachforellen, die als im
Bestand bedroht gelten, in der
Bastau ausgesetzt. Diese haben
sich laut Klement „sehr
gut entwickelt“ und seien
jetzt schon bis zu 20 Zentimeter
lang. Viel Wert legen
Fischereigenossenschaft und
Interessengemeinschaft
beim Besatz darauf, dass es
sich heimische Bachforellen
aus dem Wesereinzugsgebiet
und nicht etwa welche, die
zum Beispiel in Skandinavien
gezüchtet werden, handelt.
„Die Gene der Fische und
deren Verhalten sind ganz
unterschiedlich, auch wenn
sie zur selben Unterart zählen“,
weiß Klement.
Bachforellen waren lange
Zeit auch in der Bastau und
deren Zuflüssen, die rund 19
Kilometer lang ist und im
Quellgebiet der Lübbecker
Ortschaft Eilhausen entspringt,
heimisch. Doch in
den vergangenen Jahren wurden
noch sehr wenige Exemplare
gesichtet. Schülerinnen
und Schüler des Ratsgymnasiums
haben erstmals 2015 in
einem Monitoring-Projekt
zur Renaturierung der Bastau
im Glacis die Veränderungen
im Gewässer erfasst,
über Jahre beobachtet und
auch mehrfach Fischzählungen
durchgeführt. Die Entfernung
eines hohen Wehres
an der Mündung und die Renaturierung
des Flusses
durch die Städtischen Betriebe
Minden haben es ermöglicht,
dass wieder Fische aus
der Weser in die Bastau aufsteigen
können. Weil die
Bachforelle sehr rar in den
heimischen Gewässern geworden
ist, hat sich die Fischereigenossenschaft
zusammen
mit der Interessengemeinschaft
im vergangenen
Jahr für einen Besatz entschieden.
Die Genossenschaft,
an der die Stadt Minden
beteiligt ist, ist für die
Arterhaltung und Ansiedlung
von Fischen im Stadtgebiet
zuständig. Bei Züchter Wittmann
aus Ottbergen im Kreis
Höxter wurde schnell der geeignete
Jungfisch gefunden.
Er bietet Besatzfische, so
nennt man Jungtiere, die in
Bächen und Flüssen zur Bestandsergänzung
ausgesetzt
werden, aus regionaler Produktion
an. Damit habe er ein
Alleinstellungsmerkmal im
Weserbergland, so Jan-Nicolai
Klement.
Die Fische, die jetzt ausgesetzt
wurden, sind rund ein
halbes Jahr alt und vier bis
sechs Zentimeter lang. Sie
wurden aus den befruchteten
Eiern von geschlechtsreifen
Forellen – eine hat bis 1.000
zu 1.500 in ihrem Körper – in
Bassins gezüchtet. Rund 20
Eimer mit jeweils mehreren
hundert Fischen wurden an
sechs verschiedenen Stellen
in der Bastau ausgesetzt. Die
„Brütlinge“, so der Fachbegriff,
verteilten sich schnell,
suchten nach einem Unterschlupf
oder begannen gleich
direkt nach Essbarem zu
schnappen. Die Bachforelle ist
ein Raubfisch und eine Unterart
der Forelle. Sie ist ein eher
eine Einzelgängerin und ernährt
von Insekten, Larven
sowie anderen Kleintieren im
und auf dem Wasser. „Sie
brauchen sauerstoffreiches
Wasser und deshalb haben wir
sie an kiesigen Stellen ausgesetzt,
wo die Bastau auch
ein wenig Gefälle hat“, erläutert
Fachmann Jens Müller.
Die Bachforelle erreicht in
der Regel ein Gewicht von bis
zu zwei Kilogramm und ist
nach drei Jahren geschlechtsreif.
Bachforellen können bis
zu 18 Jahrealt werden.Elf Vereine
haben sich in der Mindener
Interessengemeinschaft
der Fischereivereine
e.V. zusammengeschlossen.
Die Mindener IG hat im Bereich
der Mittelweser von
Vlohto bis Schlüsselburg auf
mehr als 70 Kilometern Weserstrecke
die Fischrechte gepachtet.
Der Fischfang ist mit
dem Fischereierlaubnisschein
der Weser erlaubt. Für
die Bastau muss eine gesonderte
Erlaubnis beantragt
werden, so Jan-Nicolai Klement.
Winzig ins Wasser: Jan-Nicolai Klement zeigt eine
kleine Bachforelle.
”Die Bachforellen
stammen der Region und
nicht etwa aus Züchtung
in Skandinavien.“
Ende September „in die Freiheit“ entlassen.
MIT SPITZER FEDER
Freunde und Freude aus der
guten alten Schulzeit
Der Schreiber dieser Zeilen
ist manchmal in den sozialen
Netzwerken unterwegs. So
auch vor geraumer Zeit auf
der Plattform, die verspricht
„Freunde zu bleiben“, indem
man Kontakte zu längst verflossenen
Schulkameraden
aktiviert.
Von jenem Online-Forum
kam just der Hinweis: „Laut
Profil waren Sie nur auf der
Grundschule,...“
Nein, muss der Vertreter der
schreibenden Zunft klarstellen,
das stimmt so nicht.
Sehr wohl hat er eine weiterführende
Schule besucht. Vor
ebenfalls geraumer Zeit hat
ein Leser dieses Blattes angesichts
einiger Rechtschreibfehler
in eben diesem
dem Autor unterstellt, er habe
wohl „nur“ die Hauptschule
besucht. Stimmt
auch nicht. Der Schreiberling
von heute durfte ein Althumanistisches
Gymnasium
„genießen“, mit Latein und
Griechisch und so etwas...
Worauf er sich freilich wenig
bis gar nichts einbildet. Einbildung
ist zwar auch eine
Bildung, aber Menschen
nach ihren Abschlüssen zu
beurteilen, ist schon etwas
peinlich.
Und Erfolg kommt nicht
(nur) von Zertifikaten, sondern
durch Persönlichkeit,
Eifer und Konsequenz,
MEINT IHR WESERSPUCKER
Vorsicht, glatte Straßen
Unfall auf regennasser Fahrbahn
PORTA WESTFALICA. Bei Unfällen
in Porta Westfalica haben
sich am Samstag zwei
Fahrzeuginsassen leichte
Verletzungen zugezogen.
Den Angaben nach hatte am
Nachmittag gegen 16.15 Uhr
ein 26-jähriger Fahrer aus
Northeim mit einem Citroen
die Veltheimer Straße befahren,
als er an der Ecke Papensgrund/
Hasenkamp auf
regennasser Fahrbahn in
einer Kurve ins Rutschen
kam. Beim Versuch gegenzulenken
geriet der Kleintransporter
nach rechts auf
eine angrenzende Grünfläche,
überfuhr einen Leitpfosten,
touchierte offenbar einen
Zaun und kippte schließlich
auf die Beifahrerseite. Auf der
liegend kam er schließlich auf
der Fahrbahn in seine Endposition.
Ein 34-jährigerMitfahrer
zog sich offenbar
leichte Blessuren zu und wurde
vor Ort durch Rettungskräfte
ambulant behandelt.
Der 26-Jährige blieb unverletzt,
das Auto musste abgeschleppt
werden. Die Feuerwehr
streute ausgelaufene
Betriebsstoffe ab.
Ebenfalls die Kontrolle über
ihr Auto verlor am Abend in
Barkhausen auf der Freiherr
vom-Stein-Straße eine
Bückeburgerin (19) auf dem
Weg nach Bad Oeynhausen.
Glätte im Herbst: Der Kleintransporter kippte auf die
Beifahrerseite. Foto: Polizei Minden-Lübbecke
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