Ziel logopädischer Behandlungen ist immer, den Patientinnen und Patienten jeden Alters zu einer befriedigenden Kommunikation
im Alltag zu verhelfen – und damit zu mehr Lebensqualität. Fotos: dbl-ev / Jan Tepass
Vom Säugling zum Senior
„Sprache ist der Schlüssel zur Welt“: Diese Erkenntnis von Wilhelm
von Humboldt lässt ahnen, was es bedeutet, wenn Menschen diesen
Schlüssel nicht oder nur eingeschränkt nutzen können, weil die Sprache
oder das Sprechen gestört ist.
Ist dies der Fall, brauchen die
Betroffenen Hilfe und Unterstützung
von Logopädinnen
und Logopäden. Sie sind dafür
ausgebildet, Störungen
der Sprache, des Sprechens,
der Stimme und des Schluckens
zu diagnostizieren und
zu behandeln.
Aktuell ist dies, Corona-bedingt,
in vielen Fällen auch
per Videobehandlung möglich.
Die Klientel von Logopädinnen
und Logopäden ist
vielfältig. Logopädische
Unterstützung benötigt beispielsweise
der Säugling, der
aufgrund einer angeborenen
Fehlbildung des Oberkiefers
Probleme mit dem Schlucken
hat, das Kleinkind, dessen
Sprachentwicklung nicht in
Gang kommt, das Schulkind,
dessen Stottern immer stärker
wird, die junge Frau, die
sich nach einem Unfall mit
Schädel-Hirn-Verletzungen
nicht mehr an einfachste
Worte erinnern kann, der
Frührentner, der nach seinem
Schlaganfall die Satzstrukturen
durcheinander
bringt, der 75 Jahre alten Parkinson
Patient, dessen Stimme
immer leiser und verwaschener
wird bis zur 80-jährigen
Frau, die an Demenz leidet
und vergisst, dass und wie
sie schlucken soll.
Vielen Betroffenen gelingt
es, ihre Beeinträchtigung
durch eine logopädische Therapie
vollständig zu überwinden.
Andere lernen, mit ihrer
Einschränkung besser umzugehen.
Das Ziel logopädischer
Behandlung ist immer,
den Patientinnen und Patienten
zu einer befriedigenden
Kommunikation im Alltag,
mehr Eigenständigkeit und
Teilhabe zu verhelfen, also:
eine gute Lebensqualität zu
ermöglichen.
Es ist ein Kennzeichen logopädischer
Diagnostik und
Therapie, dass die individuelle
Situation jeder Patientin
und jedes Patienten im Mittelpunkt
steht. Zu Beginn
werden deshalb – je nach vorliegender
Störung – Artikulation,
Wortschatz, Grammatik,
Sprachverständnis,
Schreib- und Leseleistungen
oder die Atem-, Stimm- und
Schluckfunktion sorgfältig
getestet. Zusammen mit dem
ärztlichen Befund bilden die
Ergebnisse der logopädischen
Untersuchung die
Grundlage für die Auswahl der
individuell zugeschnittenen
Behandlungsmethode.
Auch im Zusammenhang
mit der Verordnung von
Hilfsmitteln ( z.B. elektronischen
Kommunikationsgeräten),
spielen Logopädinnen
und Logopäden eine wichtige
Rolle. Sie beraten hinsichtlich
der Auswahl des geeigneten
Gerätes, helfen, dieses
an die individuellen Erfordernisse
anzupassen und trainieren
mit den Patientinnen
und Patienten sowie mit deren
Angehörigen den Gebrauch
im Alltag.
Logopädinnen und
Logopäden stellen ihre Kompetenz
auch dann zur Verfügung,
wenn (noch) keine Störung
vorliegt. Eine Form logopädischer
Prävention sind
beispielsweise Stimmcoachings
für Menschen in
Sprechberufen. Darüber hinaus
ist logopädisches Wissen
auch eine wichtige Ressource
im Bildungsbereich: hier hat
die Logopädie wirksame alltagsintegrierte
Konzepte und
umfassende Informationen
zu den Themen Sprachentwicklung,
Sprachförderung
und Mehrsprachigkeit zu bieten.
Die logopädische Behandlung
ist Teil der medizinischen
Grundversorgung. Sie
kann sowohl stationär als
auch ambulant als Einzeloder
Gruppentherapie erfolgen.
Logopädische Therapie
muss ärztlich verordnet werden.
Dann werden die Kosten
– abzüglich einer Eigenbeteiligung
– von den gesetzlichen
Krankenkassen übernommen.
Logopädinnen und
Logopäden arbeiten u. a. in
ambulanten Praxen, Kliniken
und Akutstationen, Rehabilitationseinrichtungen,
Sprachberatungsstellen, Sozialpädiatrischen
Zentren
(SPZ),Frühförderzentrenund
integrative Kindertagesstätten.
Störungen der Sprache
und des Sprechens
Fragen zur Logopädie
kompetent beantwortet
Hotline zum Tag der Logopädie
Anlässlich des Europäischen
Tages der Logopädie bietet
der Deutsche Bundesverband
für Logopädie (dbl) am 6.
März 2022 eine bundesweite
Telefon-Hotline für Fragen
zum Thema Logopädie an.
Was kann ich gegen chronische
Heiserkeit tun? Ist es
normal, wenn ein Kind mit
fünf Jahren noch sehr undeutlich
spricht? Was kann
man tun, wenn nach einem
Schlaganfall die Worte fehlten?
Wird Logopädie verordnet
und von wem? Diese und
weitere Fragen beantworten
an diesem Tag kompetente
Logopädinnen des Deutschen
Bundesverbandes für
Logopädie e.V. (dbl).
Die Expertinnen sind unter
der zentralen Telefonnummer
(01805) 35 35 32 am 6.
März 2022 zwischen 17 und 20
Uhr zu erreichen. (Ein Anruf
kostet 14 Cent/Minute aus
dem deutschen Festnetz; maximal
42 Cent/Minute aus den
Mobilfunknetzen).
In diesem Jahr steht das
Motto „Logopädie: Therapie
in jedem Lebensalter“ im
Mittelpunkt des Europäischen
Tages der Logopädie
und macht aufmerksam auf
die Vielfalt der Anliegen, mit
denen sich Patientinnen und
Patienten aller Altersgruppen
an Logopädinnen und Logopäden
wenden. Bei ihnen
erhalten sie therapeutische
Unterstützung und Hilfe, die
es ihnen ermöglicht, sprachliche
Anforderungen in der
Schule zu erfüllen, wieder
ihrem Beruf nachzugehen,
Kommunikationsanlässe im
Alltag zu meistern, sich mitzuteilen,
erneut genussvoll zu
essen oder insgesamt ihre Lebensqualität
zu verbessern.
Sprache: eine Schlüsselqualifikation. Foto: dbl e.V.
– Dt. Bundesverband f. Logopädie/J. Tepass
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Tag der Logopädie am 06. März 2022
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