
Nummer 13 · 2. April 2022 Wochenblatt für den Mühlenkreis · Weserspucker
Enormer Schaden
durch Sturmserie
Zeynep, Ylenia, Antonia: Drei Stürme fegten im Februar innerhalb
kürzester Zeit über Deutschland hinweg und sorgten für Chaos. Der
Lübbecker Meteorologe Friedrich Föst hat sich betroffene Waldflächen
rund um Lübbecke angesehen.
LÜBBECKE. Den Lübbecker
Diplom-Meteorologen Friedrich
Föst haben in letzter Zeit
vermehrt Anfragen zum
enormen Schadensausmaß
im Wiehengebirge durch die
Sturmserie aus dem Februar
erreicht. Das hat ihn veranlasst,
sich die betroffenen
Flächen rund um Lübbecke
mal genauer anzusehen. Der
Fachmann hat eine Analyse
vorgenommen.
Durch die drei kurz hintereinander
erfolgten Stürme sei
erneut hektarweise Wald im
Wiehengebirge den Naturgewalten
zum Opfer gefallen.
„Diesmal aber vornehmlich
im vermeintlich robusteren
Mischwald; hauptsächlich
wurden durch das
mittlerweile großflächige
Fehlen der Fichtenbestände
Laubbäume entwurzelt oder
die Kronen vom Sturm abgerissen“,
sagt Föst. Auffällig
sei, dass diesmal auch im größeren
Ausmaß Flächen auf
den windabgewandten Osthängen
Hektarweise Wald Opfer
der Naturgewalten
des Wiehengebirges
betroffen waren, was in vorherigen
Stürmen nicht der
Fall gewesen sei.
Durch die vorangegangenen
Orkane „Kyrill“ (2007)
und „Friederike“ (2018) habe
es insbesondere auf den
windzugewandten Seiten
Flächenwürfe im Fichtenbestand
gegeben. „Es folgten die
trockenen Sommer 2018 bis
2020, wodurch sich der Borkenkäfer
explosionsartig vermehren
konnte und großflächig
Fichtenbestände vernichtete.
Anschließend wurden
– und werden noch – die
abgestorbenen Bäume gerodet“,
erläutert der Meteorologe.
Somit sei die bremsende
Wirkung des Waldes auf
den Wind vor allem auf den
windzugewandten Seiten und
im Kammniveau in erheblichem
Maße gestört.
„Und dann geschieht etwas
mit der Luft, dass jeder
von uns schon mal mit Wasser
in einem dahin plätschernden
Bach beobachtet
hat: Das Wasser ‚prallt‘ mit
recht großer Geschwindigkeit
an einen Stein und wird
dort gestaut. Nach dem Überströmen
des Steins wird das
Wasser auf der anderen Seite
stark beschleunigt – eine Folge
der Kontinuitätsgleichung,
damit kein Vakuum
entsteht.“ Diesen Effekt gebe
es auch beim Überströmen
von Luft über einen Gebirgskamm.
Dabei bilde sich auf der
windabgewandten Seite des
Gebirges ein so genanntes
Lee-Tief, das die Luft auf der
windzugewandten Seite
förmlich ansauge und dabei
beschleunige. „Der durch die
Kahlschläge minder abgeschwächte
und weniger turbulente
Höhenwind kann nun
auf den windabgewandten
östlichen Hängen des Gebirges
talwärts strömen und
nimmt dabei erheblich an Geschwindigkeit
zu“, erklärt
Zwischen zwei bewaldeten Flächen auf der windzugewandten Bergseite wehte der
Wind kaum gebremst über die dazwischenliegende Kahlfläche. Foto: Friedrich Föst
Föst.
Zusätzlich habe ein weiterer
Effekt augenscheinlich
zum Schadensbild beigetragen,
den man ebenfalls vom
Wasser kenne: Fließt Wasser
durch eine Engstelle, zum
Beispiel zwischen zwei großen
Steinen hindurch, dann
nimmt die Strömung zu. Das
Gleiche passiert, wenn Luft
durch eine Engstelle strömt.
Auch diese wird stark beschleunigt,
was sich in einer
Zunahme der
Windgeschwindigkeit äußert.
Föst: „Und dieses Bernoulli-
Effekt genannte Phänomen
ist östlich des Wartturms am
Wurzelbrink gut zu beobachten.
Zwischen zwei bewaldeten
Flächen auf der windzugewandten
Bergseite wehte
der Wind kaum gebremst über
die dazwischenliegende
Kahlfläche und konnte stark
beschleunigt auf der Lee-Seite
auf den ungeschützten Buchen
Eichen-Mischwald
übergreifen. Bis zur B239 hinunter
wurde dieser Mischwaldbestand
nahezu vollständig
zerstört.“ Daraufhin
sei die B239 eine längere Zeit
zur Beseitigung der umgestürzten
Bäume gesperrt gewesen.
„Der Winddruck auf die
Bäume muss enorm gewesen
sein. Denn die Windgeschwindigkeit
geht bei der
Berechnung des Winddrucks
quadratisch in die Gleichung
ein: Die Bäume standen Jahrzehnte
im Schutz anderer
Bäume und haben sich danach
ausgerichtet. Nun waren
sie dem Sturm schutzlos
ausgeliefert und schon eine
Erhöhung der Windgeschwindigkeit
von zehn
Stundenkilometern hat eine
signifikante Erhöhung des
Winddrucks am Baum zur
Folge“, weiß der Fachmann.
Die geringere Standfestigkeit
der Bäume durch die vom Regen
aufgeweichten Böden und
die relativ lange Dauer des
Sturms seien weitere Faktoren
gewesen, die zu diesem
Schadensausmaß geführt
hätten.
Während des Orkans „Zeynep“
am 18. Februar wurden
an der Wetterstation in Lübbecke
nach Angaben von Föst
Orkanböen bis zu 124 km/h
gemessen. „Aufgrund der genannten
zusätzlichen lokalen
Strömungseffekte dürften
nach vorsichtigen Schätzungen
die Windgeschwindigkeiten
in Teilen des Wiehengebirges
zeitweise über
140 km/h gelegen haben.“ WB
”Die Bäume waren
dem Wind schutzlos ausgeliefert.“
Meteorologe Friedrich Föst hat die Sturmschäden in
den Wäldern analysiert. Foto: Kai Wessel
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